Unsere Spende an der richtigen Stelle
Wir besuchen den Gnadenhof Lehnitz und hoffen mit unserer Spende helfen zu können
Grauer Himmel und es regnet in Strömen: Irgendwie passend. Bevor wir den Gnadenhof Lehnitz betreten haben, spürt man bei uns allen eine bedrückte Stimmung. Wir kennen die Fotos des Hofes und wissen um die Schicksale der Tiere. Wenn Tiere den Gnadenhof Lehnitz erreichen, sind sie oft schwer verletzt, fast verhungert. Sie wurden ausgesetzt – allein gelassen. Als bekennende Tier- und Hundeliebhaber leiden wir mit. Aber wir sind da, um zu helfen.
Offen und herzlich werden wir begrüßt. Doch man merkt, die freiwilligen Helfer des Gnadenhofes sind verunsichert. Eine Frage liegt ihnen auf dem Herzen: „Und Ihr wollt uns einfach so Geld spenden? Warum?“ Berechtigte Frage: Wir wollen etwas Gutes tun – etwas von unserem wirtschaftlichen Erfolg zurückgeben.
Denn: Unseren Erfolg verdanken wir der Liebe und der Verantwortung unserer Kunden gegenüber ihren Hunden. Diese Verantwortung verkörpern wir selbst und alle Beteiligten des Gnadenhofes wahrscheinlich noch viel mehr. Wir denken, es ist unsere Pflicht Projekte wie dieses, die Verantwortung übernehmen und Tieren ein artgerechtes Leben ermöglichen, im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen.
Wir übernehmen Verantwortung
Gewohnt ist man eine solche Unterstützung nicht, doch gebraucht wird das Geld dringend. „Euer Geld ist wirklich ein Segen“, sagt Andrea, ehrenamtliche Helferin und Pressesprecherin. Ihre Dankbarkeit ist spürbar und rührt uns sehr, ist aber nicht unser Antrieb – den Tieren soll es besser gehen, Tieren wie Bob.
Bob kommt auf uns zu und stößt uns an. Er zieht ein Rollgestell hinter sich her. Seine Hinterbeine sind gelähmt. Bob sieht auf und sucht Nähe – unsere Nähe. Nacheinander gehen wir in die Knie und streicheln einen zufriedenen Hund. Doch Bobs Augen erzählen auch die andere Geschichte: Meine Familie hat mich alleine gelassen. Ich fiel meinem Herrchen vom Arm – und prallte mit einem harten Schlag auf den Boden. Danach veränderte sich alles. Ich konnte nicht mehr laufen. Keiner kümmerte sich mehr um mich, keiner wollte mich mehr. Ich hatte Herrchen doch so lieb. Doch dann nahmen mich die Leute vom Gnadenhof Lehnitz bei sich auf. Seitdem ich hier bin, bin ich wieder richtig froh.
Dank des Gnadenhofes Lehnitz kann Bob sein Leben wieder genießen: er spielt, er tobt, er bekommt die Zuwendung, die er braucht und ist wieder, wie es sich für eine französische Bulldoge gehört, ein frecher Kerl. Man kann ihn nur mögen.
Unsere anfängliche Sorge, das Leid der Tiere würde uns erschüttern, ist vergangen. Den Tieren geht es richtig gut. Sie haben ein zu Hause gefunden und führen ein lebenswertes und artgerechtes Leben. Es ist schön zu sehen, dass es ihnen trotz schwerem Schicksal gut geht. Liebesbedürftig sind sie alle – oft genug wurden sie in ihrem Leben vernachlässigt. Die selbstlose und aufopfernde harte Arbeit von Sanny Schulz und Dana Grunert und allen ehrenamtlichen Helfern ermöglicht den Tieren ein artgerechtes und umsorgtes Leben. Im Gespräch tauschen wir unsere Erfahrungen der Hundehaltung aus, zeigen die Fotos unserer Hunde und berichten über ihre liebgewonnenen Macken. Schnell ist die Problematik der Straßenhunde Thema unserer Gespräche. Bea, ehrenamtliche Helferin auf dem Gnadenhof Lehnitz, berichtet über ihre Erfahrung in Rumänien: „Ich kann viel ab, aber was ich in den rumänische Bergen gesehen habe, trieb mir Tränen in die Augen. Das sind ganz schlimme Zustände, in denen Hunde dort leben.“ Der Gnadenhof Lehnitz kann einzelnen Hunden ein neues Leben schenken – nicht aber das große Problem der Verantwortungslosigkeit lösen. Wir sind hier nicht in Rumänien oder Spanien, sondern in Berlin. Auch wenn der Gnadenhof Kleintiere aus dem Ausland aufnimmt, gibt es leider auch in Deutschland vermehrt das Problem der Verantwortungslosigkeit gegenüber Tieren.
Es gibt so viele traurige Geschichten zu erzählen
Wir könnten nun viele gehörte Geschichten erzählen. Aber stellvertretend für so viele Schicksale, denen sich der Gnadenhof Lehnitz angenommen hat und stellvertretend für all die mühevolle Arbeit, die täglich geleistet wird, soll die Geschichte von Promyk stehen. Nach einem Autounfall kam Promyk in ein polnisches Tierheim. Die Diagnose lautete Wirbelsäulen- und Beckenbruch. Er wurde operiert und erholte sich mit Hilfe einer Therapie. Das Tierheim stellte jedoch die Zahlungen für die Therapie ein. Im Januar 2011 fand Promyk Zuflucht im Gnadenhof Lehnitz. Die Aufnahme ist für jedes Tier die Lebensrettung. Sein Zustand war desolat: Der Rüde konnte nicht alleine stehen, hatte dementsprechend wunde Stellen am Bein und war stark abgemagert.
Solchen Tieren hilft der Gnadenhof: Die Tiere sollen hier nicht auf ihr Ende warten. Sie werden eben nicht aufgegeben und alleine ihrem Schicksal überlassen. Sie werden versorgt. Die Tiere sollen das bestmögliche und artgerechte Leben führen, das sie mit ihrer Erkrankung oder Behinderung führen können. Die Schritte hierzu gleichen sich immer wieder. Zunächst gilt es herauszufinden, was passiert ist und worunter der Hund leidet. Das klärt immer der Gang zum Tierarzt. Promyk war ja bereits wieder auf dem Weg der Besserung. Nach kostspieligen Untersuchungen stand fest: Der eingesetzte Nagel zur Stabilisierung der Wirbelsäule saß nicht mehr an der richtigen Stelle und bereitete Promyk höllische Schmerzen. Mehrere Operationen waren nötig, die verdrehte und verknöcherte Wirbelsäule wiederherzustellen. Diese dringend notwendigen Operationen konnten zum Glück durch Spendengelder finanziert werden. Mit Hilfe der Ärzte und durch die liebevolle tägliche Betreuung der Helfer des Gnadenhofes Lehnitz erholte sich Promyk. Dank Physiotherapie und Schwimmtraining der Tierheilpraktikerin Sanny Schulz, besteht berechtigte Hoffnung, dass sich Promyks Zustand weiter verbessert. Doch bereits jetzt konnte dem Hund ein neues Leben geschenkt werden. Dank des Hunderollis kann Promyk mit seinen Mitbewohnern auf dem Gelände des Gnadenhofs herumtollen und führt ein unbeschwertes Hundeleben.
Der Gnadenhof Lehnitz rettet Tiere vor dem sicher geglaubten Tod. Er gibt zahlreichen Kleintieren Obhut und ein zu Hause. Derzeit müssen dringende Umbaumaßnahmen getätigt werden. Auf dem Gelände müssen Sturmschäden behoben und der Wohnraum erneuert werden. Unsere Spenden fließen direkt in den Bau einer Quarantänestation. Diese ist besonders wichtig, um kranke Tiere behandeln zu können und die Ansteckungsgefahr für andere Bewohner auszuschließen. Die Versorgung der Tiere ist nicht nur harte Arbeit, sondern sie ist kostenintensiv. Die Tiere benötigen eine Voruntersuchung, um Gefahren für die anderen auszuschließen und um einen Heilungsplan erstellen zu können. Doch auch die laufenden Kosten müssen gedeckt werden: Futter, Salben und Verbandsmittel, Medikamente, Windeln, Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe etc. Einrichtungen, wie der Gnadenhof Lehnitz, sind oft die letzte Möglichkeit für Tiere ein behütetes und artgerechtes Leben führen zu können. Solche Höfe werden weder von staatlicher Seite noch durch eine pro bono Versorgung durch Tierärzte unterstützt. Sie sind ausschließlich auf Spenden und der selbstlosen und aufopfernden Arbeit von freiwilligen Helfern angewiesen.
Wir hoffen mit unserer Spende ein wenig helfen zu können. Wir werden berichten.